Hospizdienst digital: Ehrenamtliche legen „Online-Knigge“ vor

Zeitschenker*innen geben Tipps für professionellen Auftritt im Netz – Web-Formate werden bleiben – Nachfrage bei Sterbebegleitungen nimmt zu

Herne, im März 2022. Schwerstkranke und sterbende Menschen aus der Ferne digital zu begleiten – das war früher fast undenkbar. In der Corona-Pandemie jedoch ist der Ambulante Hospizdienst Herne mit Hilfe technischer Möglichkeiten neue Wege der Begleitung gegangen. Es gelang, sich im Ehrenamt trotz Distanz nahe zu sein. So leisteten die Zeitschenker*innen und die hauptamtlichen Koordinatorinnen einen wichtigen Beitrag gegen die Vereinsamung in herausfordernder Zeit.

Online-Knigge zum Download

Nicht nur die Beherrschung der neuen Technik stand dabei im Vordergrund, auch über das Kommunikationsverhalten im Internet machten sich die Ehrenamtlichen viele Gedanken. In einer neu gegründeten AG Digitales entstand ein in dieser Form einzigartiger Online-Knigge unter dem Titel „Verhaltenskodex für digitale Kommunikation im Ambulanten Hospizdienst Herne“.

Nicht zuviel preisgeben

In der Präambel heißt es: „In digitalen Kontakten vertreten wir nach außen den Ambulanten Hospizdienst Herne in seinen Ansprüchen, seiner Wichtigkeit, seiner Ernsthaftigkeit und seiner Zielsetzung. Das Bild von Ehrenamtlichen, das der Öffentlichkeit vermittelt wird, wird wahrgenommen und eingeordnet und ist somit von großer Bedeutung“. Die Auflistung erklärt in neun Punkten, wie Zeitschenker*innen digitale Kommunikation gelingen lassen können: Die Stichworte reichen von der Absprache über Datenschutz, den digitalen Fußabdruck bis zur Wahrung der Privatspähre. „Auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt immer ein Mensch mit all seinen Gefühlen“, heißt es gleich zu Anfang. Die Autor*innen warnen davor, zu viel Privates preiszugeben (keine Bügelwäsche), sie empfehlen alltagstaugliche Kleidung (kein Schlabberlook) und raten dazu, sich für das Treffen Zeit zu nehmen (keine Ablenkung). In einem kleinen Video-Interview, eingeleitet von der Hospizdienst-Koordinatorin Karola Rehrmann, tauschen sich die Zeitschenkerinnen Gabriele Riddermann (74) und Sarah von Schledorn (32) stellvertretend für ihre Mitstreiter*innen der AG Digitales über die Entstehung des Verhaltenskodex aus.

Aus der Pandemie gelernt
Dank der Digitalisierungsinitiative geht der Hospizdienst gestärkt durch die Pandemie. Die Zahl der Ehrenamtlichen sei mit 60 Personen in etwa gleich geblieben, auch dank der Vorbereitungskurse per Zoom, die insbesondere jüngere Interessentinnen ansprachen. Karin Leutbecher: „Dank der technischen Unterstützung können wir heute viel flexibler auf Situationen reagieren und hybride Angebote machen, – je nachdem, was die Patient*innen oder die Ehrenamtlichen wünschen.“ Schon jetzt zeichne sich ab, dass eine Vielzahl von digitalen Formaten aus der Corona-Zeit auch in Zukunft Bestand haben werde. Dazu gehören vor allem Online-Zusammenkünfte über Zoom, sei es zur Schulung, zur Reflektion der Begleitungen oder zur Supervision. Auch die digitalen Beratungsmöglichkeiten sollen noch deutlich ausgeweitet werden.

 

Hier geht’s zum YouTube-Video: https://youtu.be/k_N6qDwUdxk

 

Die Fotos zeigen die Gesprächssituation zwischen den Zeitschenkerinnen Gabriele Riddermann und Sarah von Schledorn. Sie sind über die Software „dat Video“ von Databay (www.dat-video.de) verbunden, über die der Hospizdienst ein digitales Miteinander der Ehrenamtlichen und ihrer Begleitungen ermöglicht.

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