Leiden lindern in Wohlfühl-Atmosphäre: Palliativstation erhält vier Zimmer mehr

EvK und Förderverein investieren zusammen 2,5 Millionen Euro in Erweiterungsbau – 300.000 Euro für Inneneinrichtung kamen über Spenden zusammen – Eröffnung mit OB Dr. Frank Dudda.

Sonnendurchflutete Räume mit großen Fenstern und eigenem Balkon – der moderne Erweiterungsanbau der Palliativstation des Evangelischen Krankenhauses Herne leuchtet von außen in optimistischem Orange und verströmt Wohlfühlatmosphäre. Ein multiprofessionelles Team tut alles, damit unheilbar kranke Patientinnen und Patienten ihre letzten Tage so lebenswert und schmerzfrei wie möglich verbringen können. Am 19. April eröffnete Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda die neuen Räumlichkeiten, die die Kapazität der mehr als 30 Jahre alten Palliativstation von sechs auf zehn Zimmer erhöhen.

Mehr als 100 Gäste aus Verwaltung, Politik, Medizin und Stadtgesellschaft versammelten sich zur Eröffnung des Neubaus. Mit der Erweiterung der Station werde ein Zeichen gesetzt, sagte der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda: „Der Begriff ,palliativ‘ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie ,ummanteln‘ oder ,schützen‘. Durch den Palliativ-Anbau kann das EvK den umfassenden Schutzmantel nun einigen weiteren Patient*innen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung und ihren Angehörigen in einer modernen, freundlichen Umgebung umlegen und leistet damit einen wichtigen Beitrag für Lebensqualität der Betroffenen und die Herner Palliativ- und Hospizkultur.“ Der zusätzliche Platz wird dringend benötigt, denn die älter werdende Gesellschaft lässt die Nachfrage für palliative Versorgung stetig steigen. Pro Jahr wurden auf der Station bisher im Durchschnitt rund 200 Patientinnen und Patienten behandelt. Manche blieben nur noch wenige Tage. Andere konnten nach einige Wochen nach Hause zurückkehren, wieder andere wurden mehrfach aufgenommen. So kamen jährlich etwa 2.000 Behandlungstage zusammen.

Wir lassen Menschen nicht allein
Auf rund 180 Quadratmetern entstanden in der oberen Etage des zweigeschossigen Anbaus vier Krankenzimmer, alle mit Bad und Balkon. Hinzu kommt ein Wohnzimmer mit gemütlichem Sitzbereich und Kaffeebar, in das sich die Patientinnen und Patienten mit ihren Angehörigen oder Besuchern zurückziehen können. Die neuen Zimmer sind durch einen Verbindungsgang an die bereits bestehende Palliativstation im EvK-Hauptgebäude angeschlossen. Die ärztliche Leitung der Palliativstation im EvK Herne hat die Schmerzmedizinerin Dr. Katja Vogelsang inne. Die pflegerische Verantwortung auf der Station trägt Nadine Kolpatzik. „Dass unsere Palliativstation heute überhaupt von sechs auf zehn Betten erweitert werden kann, wäre ohne die uneingeschränkte Unterstützung des langjährigen EvK-Geschäftsführers Heinz-Werner Bitter vermutlich niemals gelungen“, sagte Frank Obenlüneschloss, Vorsitzender des Fördervereins Palliativstation im EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst. Ein solches Projekt habe in der heutigen Krankenhauslandschaft keine Chance mehr. Obenlüneschloß: „Wir sind sehr froh, dass wir durch die Erweiterung die Palliativstrukturen in unserem Hause weiter verbessern konnten. Das zeigt: Wir lassen die Menschen in ihrer Not nicht allein. Wir wünschen uns, dass jede Patientin und jeder Patient mit einer schweren Symptomlast einfach und unbürokratisch Kontakt zu einer Palliativstation in Wohnortnähe aufnehmen können. Diesem Ziel sind wir heute einen großen Schritt nähergekommen.“

Ein Ort der Freude und des Lebens
Der Erweiterungsbau hat insgesamt 2,5 Millionen Euro gekostet. Den Hauptanteil tragen die Ev. Krankenhausgemeinschaft und das EvK Herne. Die Innenausstattung der Station wurde finanziert vom Förderverein Palliativstation im EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst e.V. Dafür kam eine Summe von 300.000 Euro zusammen. Zu verdanken ist dieser große Erfolg einer Spendenaktion, die von dem Ex-FIFA-Schiedsrichter und Schirmherrn der Palliativstation Thorsten Kinhöfer unter dem Motto „Wir sind palliativ“ ins Leben gerufen wurde. Thorsten Kinhöfer würdigte besonders die Leistung der ehrenamtlichen Zeitschenkerinnen und Zeitschenker bei der ambulanten und stationären Palliativversorgung. Kinhöfer: „Die Palliativstation ist ein Ort, an dem das Schicksal immer wieder grausam zuschlägt, und trotzdem ist sie ein Ort der Freude und des Lebens. Hier können unheilbar Erkrankte mit einer lebensverkürzenden Diagnose mit ihren Angehörigen wieder Hoffnung und Kraft schöpfen. Mir persönlich liegt das Engagement für eine gute palliative Versorgung seit vielen Jahren ganz besonders am Herzen. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auf die großartige Arbeit auf der Station aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln.“

Optimale Bedingungen für ärztliche Weiterbildung
Zusätzlich zur Station im Obergeschoss des insgesamt etwa 380 qm großen Erweiterungsanbaus entstanden im unteren Geschoss für das EvK Herne ein Sitzungsraum und ein großer, in zwei Räume abteilbarer Saal, der für die Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie für die Ausbildung von Medizinstudierenden genutzt werden soll. Um als Akademisches Lehrkrankenhaus optimale Bildungsbedingungen zu schaffen, wurde die hochwertige Medienausstattung in Abstimmung mit der Fachschaft Medizin der Ruhr-Universität Bochum ausgewählt.

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Palliativstation im
Ev. Krankenhaus Herne
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