Pünktlich zum Beginn der ökumenischen Allerheiligen-Andacht am Wiescherfriedhof setzte starker Regen ein. Doch die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer störte das nicht. Sie folgten der Seelsorgerin Karola Rehrmann, Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst, und Pfarrer Dr. Nils Petrat, Leiter der Pfarrei St. Dionysius, an diesem Tag der Trauer auf ihrem besonderen Gang über den Friedhof.
Es wurde ein bewegendes Erlebnis: Gemeinsam hielt man an verschiedenen Orten inne, um dort der Verstorbenen zu gedenken. Die Gruppe besuchte ein Kolumbarium, die Kriegsgräber und ein Feld für anonyme Bestattungen. Besonders zu Herzen ging das Gedenken an die unbedacht Verstorbenen, einsame Menschen, die durch das Ordnungsamt bestattet wurden.
„Der gemeinsame Gang zu den verschiedenen Gräberfeldern gab der Andacht eine besonders intensive Atmosphäre“, beschreibt Karola Rehrmann die Stimmung der Gedenkfeier. An jeder Station wurde ein Gebet gesprochen und gesungen, begleitet vom Saxophon der Musikerin Elisabeth Bathe-Weber. Bei den Kriegsgräbern trugen Messdiener das Friedenslicht, und es wurde nicht nur der Kriegsopfer gedacht, sondern auch für den Frieden gebetet. Pfarrer Dr. Nils Petrat: „Allerheiligen ist ein Tag des Gedenkens, aber auch ein Tag der Hoffnung.“ Diese Hoffnung spürten die Teilnehmer trotz des widrigen Wetters. Das letzte Lied der Andacht, das gemeinsame Vaterunser und den Segen erlebten sie dann in der trockenen Kapelle.
Im Anschluss warteten drei ehrenamtliche Zeitschenkerinnen des Ambulanten Hospizdienstes mit heißen Getränken und Keksen auf die durchnässten Besucher. Bei Gesprächen in entspannter Atmosphäre erhielten sie positive Rückmeldungen: Die neue Form der Andacht kam gut an. Viele würdigten sie als ansprechend, hilfreich und mit einer besonderen Atmosphäre.
Das Durchhaltevermögen der Teilnehmer wurde belohnt. Der Gang über den Friedhof vermittelte zusätzliche Informationen über die verschiedenen Bestattungsformen und schuf eine Nähe, die in der Trauerhalle so nicht möglich gewesen wäre. Für das kommende Jahr ist eine Fortsetzung geplant. Unter dem Motto „Gemeinsam erinnern, gemeinsam gehen“ wird es wieder einen ökumenischen Friedhofsgang geben.